Der Fend-Lastenroller und das Mokuli
Die Lastesel, die kaum jemand kennt.
Es wird in den einschlägigen Fachzeitschriften über die verschiedensten Mopeds und deren Entwicklung aus den 50ger Jahren regelmäßig berichtet. Die Lasten-Dreiräder aus Regensburg schlafen bzw. werden schlafen gelassen. Der Kenner wird nun aufhorchen und sofort wissen. Regensburg gleich Messerschmitt. Jawohl in den gleichen Fabrikhallen, in denen auch die allseits bekannten Kabinenroller gebaut wurden, entstanden Dreirad-Lastenmotorräder und Lastenmopeds die auch zumindest der interessierten Öffentlichkeit in Erinnerung gerufen werden sollten.
Die Entstehung
Bereits seit 1949 baute Fritz Fend in seiner Rosenheimer Werkstatt den Fend-Lastenroller. Als die Frage der Vergrößerung für seine Produktion oder deren Ende anstand, fand er in Prof. Willy Messerschmitt einen solventen Geschäftspartner. In seinen Fertigungshallen in Regensburg bestand in einem Waggonreparaturbetrieb eine Schreinerei. So konnten die Holzaufbauten 1953 für den Lastenroller bereits vor Produktionsbeginn des Kabinenrollers hergestellt werden. Die Entstehung des Kabinenroller ließ zunächst noch auf sich warten, weil aus dem einsitzigen Fend-Flitzer der zweisitzige Messerschmitt-Kabinenroller konstruiert werden musste.
Die Produktion des Lastenrollers konnte aber, da das Konzept ausgereift erschien, weiter gehen. Aus der Abwandlung des Fend-Flitzers entstand das Konzept dieses Lastenmotorrads.
Wie Fritz Fend berichtete, war die Antriebeinheit bei Lastenroller, Fend-Flitzer und dem frühen KR 175 identisch. Beim Lastenroller saß der Fahrer allerdings über dem Motor (dies ist beim KR 175 schwer möglich) Beim Fendflitzer konnte der Mitfahrer über dem Motor auf einem Notsitz - zumindest für kurze Zeit - sitzen. Die Antriebseinheit, wie sie Fend liebevoll bezeichnet hat, also der Motor- und die hintere Radaufhängung war eine konsequente Weiterentwicklung einer Idee, die sich durch ihre simple und praktische Bauweise auszeichnete. Vor dem Fahrer wurde eine Lastenpritsche angebracht, die in den verschiedensten Versionen, sogar als Rikscha, angeboten wurde.
Der Lastenroller war bestückt mit einem 150 ccm Fichtel & Sachs-Motor. Er hatte 6,5 PS und erreichte eine Geschwindigkeit von 55 km/h.
Der Lastenroller wurde bis 1955 gebaut. Das Aus für dieses Fahrzeug kam, als neue verschärfte Bestimmungen für Lastenfahrzeuge erlassen wurden.
Der Lastenroller hätte dann die Bestimmungen für LKW’s erfüllen müssen. Die Umbauten und Veränderungen waren wirtschaftlich und technisch nicht mehr zu vertreten, so
dass die Produktion eingestellt wurde.
Der Lastenroller ist neben dem Fend-Flitzer mit Abstand das seltenste Fahrzeug der Fend-Produktion. Vom Flitzer existieren noch 4 ½ Exemplare und vom Lastenroller 12 Stück (Stand März 2011). Da müssen die TG 500 Besitzer mit mehr als 90 Exemplaren staunen und die über 1000 Kabinenroller sind gemessen an den heutigen Stückzahlen der Fahrzeugproduktion auch immer noch seltene und begehrte Teile.
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Natürlich ließ dies einen unruhigen Entwicklergeist, wie es Fritz Fend war, nicht resignieren. Er machte
sich daran und konstruierte die verkleinerte Variante - das Mokuli.
Der Name setzt sich aus Moped und Kuli zusammen.
Das Mokuli
Wie beschrieben stand der Lastenroller Pate für das Mokuli. Die Breite des Fahrzeugs wurde auf etwa 1m gebracht und die Nutzlast auf 130 kg
reduziert. Die Bereifung vorne war wie beim frühen Fend-Flitzer, die übliche Bereifung von Transportfahrräder (2,50-16). Die Radaufhängung an den
Vorderrädern bestand aus einer Schwingachse gefedert durch eine Spiralfeder. Sie wurde nur bei diesem Typ verwendet. Die anderen Modelle hatten
eine Schwingachse mit Gummifederung ähnlich wie beim Messerschmitt KR 200. Die jeweiligen Typen wurden nach ihrem Nutzlastvermögen benannt. Das
Modell 130, Mokuli 200 und das Mokuli 250. Diese werden nachfolgend genauer
beschrieben.